Strategieberater und Qualitätsauditor Robert Fischer über die Trends im geförderten Bildungsmarkt und den Chancenhorizont der Bildungsbranche für 2015:
1. Abschlussorientierung ist Trumpf
Die Nachfrage nach Fachkräften rückte abschlussorientierte Maßnahmen bereits 2014 in den Vordergrund. Der Markt für Umschulungen, Nachqualifizierungen und anschlussfähige Teilzertifikate ist sehr stabil. Diesen Trend sehen wir auch 2015 ungebrochen. Der Haushalt der BA für 2015 umfasst sogar eine weitere Steigerung der Eintritte in entsprechende Bildungsmaßnahmen. Führt ein Angebot zu einem anerkannten Abschluss, ist die Maßnahmenfinanzierung also um einiges leichter.
2. AVGS: Kreativität ist gefragt
Die meisten Bildungsunternehmen realisieren inzwischen Maßnahmen gemäß § 45 SGB III, auch die Bedarfsträger machen davon Gebrauch. Aber noch zielten die meisten Maßnahmen, die wir 2014 gesehen haben, schlicht auf den direkten Weg in den Arbeitsmarkt ab. Die Entwicklungsfreiheit des § 45 begünstigt jedoch Produkte, die diese Freiheit auch wirklich nutzen. Ein Beispiel ist der Aufbau renditestarker Wertschöpfungsketten durch vorgeschaltete Maßnahmen oder die Feststellung von Kenntnissen. Zu den neuen Umsetzungsmodellen, die diesen Bereich erobern werden, gehören zukünftig unbedingt Angebote, die gezielt Unternehmen einbeziehen. Bildungsträger, die Kreativität entwickeln, werden hier 2015 punkten können.
3. Schnelligkeit als Wettbewerbsvorteil
Überhaupt ist immer mehr Beweglichkeit gefragt. Die Bedarfsträger haben immer häufiger temporäre, spezielle Bedarfe und das meist sofort. Wenn Sie dies für sich nutzen können und schnell mit guten Produkten antworten, besitzen Sie einen klaren Wettbewerbsvorteil. In 2015 wird es deshalb noch wichtiger, die Bedarfslage treffsicher zu analysieren und dann rasch und gezielt zu reagieren. Schnelligkeit, Entscheidungsfreudigkeit und Produktentwicklungskompetenz bringen Erfolg.
4. Die Unternehmen als Konkurrenz
Statt darauf zu warten, dass ihnen passsende Kandidaten und Maßnahmen präsentiert werden, besetzen die Unternehmen das Weiterbildungsfeld zunehmend selbst. Und wenn große Player eigene Akademiebereiche aufbauen, gehört die AZAV-Zulassung von Träger und Maßnahmen gleich dazu, ebenso wie natürlich die In-House-Qualifizierung des eigenen Personals.
Robert Fischer ist Inhaber des Beratungsunternehmens Strategiehorizont®. Strategiehorizont® berät Unternehmen und Institutionen aus dem geförderten Bereich (insbesondere Bildung, Jugendhilfe, WfbMs) in Fragen der Strategieentwicklung, des Qualitätsmanagements und der Entwicklung von Produktportfolien. Robert Fischer ist Diplom-Betriebswirt, Strategieberater und interner/externer Qualitätsauditor. Mehr Informationen: www.strategiehorizont.de
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